„Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab. Marc Aurel
Jeden Tag, seit fast 10 Jahren, blicke ich auf diesen Spruch, der bei mir Zuhause an der Wand hängt. Welchen entscheidenden Einfluss die eigenen Gedanken auf das eigene Leben haben, ist mir sehr wohl bewusst. Und doch bin ich immer wieder erstaunt über die Botschaft, als würde ich sie zum ersten Mal lesen.
Die Macht, die Gedanken über uns und auf unser Leben haben, zeigt sich, wenn wir genau hinschauen und fühlen. Je nachdem, was durch unseren Kopf schießt, wird ein Gefühl ausgelöst und dieses lässt uns handeln oder Entscheidungen treffen. Der Gedanke basiert auf einer Erfahrung aus der Vergangenheit. Sie kann positiv oder negativ sein, uns beim Erreichen unserer Ziele motivieren oder blockieren. Es ist so gigantisch entscheidend, was wir über uns denken. Es ist die Basis von allem. Diese festen Überzeugungen über uns, das andere Geschlecht, das Leben, Geld, Spaß, Essen, Sport und so weiter – sie engen uns entweder ein oder beflügeln uns. Haben wir begrenzende Meinungen über uns, dann ist die logische Konsequenz, dass wir an Ort und Stelle verharren, weil wir denken, dass wir es nicht schaffen werden. Das wir es nicht können. Das wir zu diese, zu das, zu jenes sind. Schau einmal, während du das hier gerade liest, an was du ganz automatisch denkst. Welchen Glaubenssatz hast du in dem jeweiligen Lebensbereich? Oftmals ist es ein ganz kleines, leises und doch überzeugtes Aufflackern eines Gedankens oder Gefühls, das Aufschluss über unsere ängstlichen Gedanken gibt. Je nachdem, wie du erzogen wurdest, erlaubst du dir diesen Gedanken wahrzunehmen und zu hören oder du schiebst ihn gleich weg. An der Stelle möchte ich dich ermutigen, hinzuschauen und hinzuhören. Was passiert, wenn du diesen Glaubenssatz einmal betrachtest? Wie fühlst du dich dabei, wenn du denkst, du bist zu … ? Kannst du dich an eine Situation erinnern, bei der du das zum ersten Mal dachtest? Oder hat es dir jemand gesagt und du hast es der Person geglaubt?
Als kleines Kind haben wir alle Situationen erlebt, die uns nachhaltig geprägt haben – ob aufbauend oder einschränkend. Natürlich haben nicht alle Erlebnisse eine negative Auswirkung auf uns gehabt. Sie können auch positiver Natur gewesen sein und uns im Leben sehr gedient haben. Kommen wir in unserem Erwachsenenleben jedoch an einen Punkt, an dem wir mit unseren Ergebnissen absolut nicht zufrieden, regelrecht wütend, traurig, resigniert sind, z. B. Partnerschaft, Beruf, Finanzen, Freundschaften, Beziehung mit dem Chef oder Kollegen, Familie, ist das eine Chance, sich seine negativen Glaubenssätze anzuschauen, die vermutlich in der Kindheit ihren Ursprung haben. Anhand der eigenen Resultate im Leben kann man ablesen, was man über sich, das Leben und die Menschen denkt.
Spielen wir es anhand eines anschaulichen Beispiels einmal durch: In der Partnerschaft kommt es ständig zum Streit, sie droht zu zerbrechen, die Person fühlt sich nicht geliebt, die finanziellen Rücklagen sind ständig aufgebraucht, im Job läuft es nicht und auch sonst, passieren nicht wirklich erfreuliche Dinge in deren Leben. Alles ist eher anstrengend und mühsam. Hinzukommt, dass sich diese Person nach einer weiteren, unerfüllten Erwartung irgendwann vorgenommen hatte, sich lieber nicht mehr zu sehr zu freuen und vom Leben zu erhoffen, denn dann ist die Enttäuschung auch nicht so groß. Man kann also sagen, diese Person hat sich ziemlich zurückgenommen und betrachtet das Leben als Kampf und unsicheren Ort. Sie rechnet tatsächlich eher mit negativen Erlebnissen, als mit Positiven. Ihre Schlussfolgerung – schöne Momente halten sowieso nicht lange an.
In diesem Beispiel könnte der Glaubenssatz lauten: „Ich verdiene es nicht, ein außerordentliches Leben zu führen. Ich bin es nicht wert, glücklich und erfolgreich zu sein.“ Diese Überzeugung ist vermutlich in Kindertagen entstanden und hat sich über die Jahre des Teenager- und Erwachsenseins gefestigt. Heute verhindert diese Einstellung regelrecht die Möglichkeit, das eigene Leben zu genießen und zu gestalten, um so zu leben, wie sich die Person es auf einem weißen Blatt Papier vorstellen würde. Wenn der tiefe innere Glaubenssatz lautet „Ich bin es nicht wert.“, dann wird es schwer sein, im Leben das zu bekommen, das zu erreichen, das zu verdienen, was man eigentlich will. Es ist wie eine Barriere, die man nur mit unglaublich viel Kraft überwinden kann. Je nachdem, was man für ein Charakter ist, geht man hier in seine Kraft und versucht es mit aller Macht zu erreichen (Kopf durch die Wand) oder aber man resigniert und sagt zu sich, dass es unrealistisch sei. Andere können das erreichen, aber ich schaffe das nicht. Ein wiederrum anderer Persönlichkeitstyp würde sagen, ist nicht so wichtig, ich brauche es nicht, um glücklich zu sein und verleumdet seine Wünsche und Träume. Er gibt sich mit dem zufrieden, was er hat. Dann könnte es passieren, dass er Probleme haben wird, anderen ihr Glück zu gönnen.
Das tückische an Glaubenssätzen ist, dass sie uns vorgaukeln, das Leben kontrollieren zu können, indem wir die Ereignisse vorhersehen. Sie geben uns scheinbare Sicherheit. Wir können uns an ihnen festhalten. Und zwar an dem Beweis, den wir anführen wollen. Wir wollen Recht haben. Weil wir die Erfahrung schon x-mal in unserem Leben gemacht haben, und wirklich sicher sein können, dass es so und nicht anders laufen wird, werden wir unsere ganze Energie darauf richten, dass es auch so kommen wird.
Ist die Frustration über die aktuellen Ergebnisse im Leben so groß, dass wir dann endlich bereit sind, „alle“ Möglichkeiten auszuprobieren, somit auch neue Standpunkte einzunehmen, Dinge anders zu sehen und jetzt kommt es – nicht mehr Recht haben zu wollen – dann kann das gewünschte Neue zu uns kommen. In dem Moment, wo wir uns entscheiden, eine neue Überzeugung glauben zu wollen z. B. „Ich bin wertvoll und verdiene das Allerbeste im Leben.“ richten wir unseren Fokus ganz neu aus. Hierbei spielt Vertrauen und Geduld eine wichtige Rolle. Immer wieder entscheidet man sich für seine neue Überzeugung. Es ist ein Kampf mit dem „alten Ich“, dass jetzt Angst hat, weil sich das unsicher anfühlt. Kann das wirklich sein? Wohin führt mich das alles? In einer Situation des Zweifels, geht man einfach gütig und liebevoll zurück zu seinem neuen Glaubenssatz. Wie alles, ist auch das ein Prozess. Man lernt jetzt etwas Neues. Es ist hilfreich, die aufkommenden Gefühle zu beobachten, die sich gegen den inneren Wandel stellen. Widerstand, Wut auf Vergangenes und Trauer über Erlebtes können hochkommen. Auch das Thema Vergebung spielt hier eine Rolle. Sich selber zu vergeben für Dinge, die man getan hat oder anderen zu vergeben, für deren Taten an uns.
Am Ende wird sich all die Reflexion und Achtsamkeit auszahlen. Ergebnisse, die vorher nicht oder nur sehr schwer möglich waren, werden plötzlich Realität. Es darf leicht gehen, indem man vertraut und seine alten Überzeugungen loslässt. Das Schwierigste ist, seine Meinung loszulassen und den Widerstand darüber, dass es funktionieren könnte. Woran hält man sich ab sofort fest? An dem neuen Glaubenssatz. Auch wenn noch keine Ergebnisse ersichtlich sind, man hält sich einfach an seiner neuen Einstellung fest und entscheidet sich immer wieder dafür. Und dann werden die Resultate folgen.
Affirmation: Ich löse mich von dem Bedürfnis wertlos zu sein. Ich bin es wert, das Allerbeste im Leben zu haben und bin von Liebe erfüllt. Ich erlaube mir jetzt, das zu akzeptieren.
Aus dem Buch „Gesundheit für Körper & Seele“ von Louise L. Hay
Comments