Vor ein paar Tagen hatte ich große Lust den Soundtrack von Romeo + Julia (1996) mal wieder zu hören und wurde dabei zu dem Lied von Baz Luhrmann geführt, in dem er eine Rede an eine Abschlussklasse hielt. So viel wahre Weisheit kurz und prägnant zusammengefasst (siehe Original Lyrics). Wir tendieren oft dazu, dass Leben so unbewusst an uns vorbeiziehen zu lassen ohne dabei zu bemerken, dass wir in einem Hamsterrad sind und es sogar noch eigenständig immer wieder ankurbeln, anstatt auch mal zu überprüfen, ob es das wirklich noch ist. 2020 hat mit Corona viel aufgerüttelt und idealerweise hat man die Möglichkeit genutzt, sich einen anderen Blick auf die Dinge des Lebens zu erlauben. Ja, das erfordert Mut und Ehrlichkeit mit sich selber, jedoch ist das Erkennen und Annehmen der einzige Weg zur Veränderung und Besserung. In Zeiten wie heute, in denen die zwei Seiten von Globalisierung, Digitalisierung und Performance-Hype erkennbar werden, wirken die Worte von 1999 wie ein wohltuender väterlicher Rat. Nachfolgend weiblich interpretiert 😉
1. Enjoy the power and beauty of your youth
Jedes Kapitel im menschlichen Leben hat seine Besonderheiten und oft ist uns das gar nicht bewusst, weil wir so beschäftigt sind. Lebst du wahrhaftig die Momente in diesem Abschnitt deines Lebens? Ein 2jähriges Kind, das laufen, selbständig essen zu erleben hat, muss ganz andere Herausforderungen meistern als bereits ein 13-jähriger, der in die Pubertät kommt, und dabei sich selber erkennt. Beide stehen erst am Anfang der Reise und müssen Dinge lernen. Ein Student steht an ganz anderen Entscheidungswegen als ein Berufstätiger, der seine ersten Schritte im Job macht. Jemand, der eine Familie gründet hat wiederum andere Themen mit denen es sich täglich auseinander zu setzen gilt, als jemand, der in Rente geht. Der eine ist damit beschäftigt, eine größere Wohnung zu mieten, Kinderwagen zu kaufen, Verantwortung für seine eigene Familie zu übernehmen und der andere macht den Bootsschein und möchte mit seiner Frau über die Meere schippern, nachdem die Kinder nun auf sich selber nun aufpassen können und aus dem Haus sind. Mit 80 oder 90 Jahren fordert das Leben dann von einem loszulassen, zu verlernen, zu akzeptieren, dass Dinge, die man ein Leben lang gemacht hat, nicht mehr eigenständig funktionieren, Hilfe anzunehmen, und sich langsam zu verabschieden. Dieses Kapitel ist für die Kinder der Eltern auch eine sehr erfahrungsreiche Zeit, denn jetzt ist das Prinzip „Eltern kümmern sich um ihre Kinder“ umgedreht und Kinder sind für ihre Eltern da. Auch spannend zu sehen, auf welche Weise sie das im Vergleich zu ihren Eltern machen. Ob mit oder ohne Meditationsübung und Yoga, es ist so wichtig, im Hier und Jetzt zu sein und den aktuellen Lebensabschnitt, in dem man sich gerade befindet zu leben, zu genießen, auszukosten. Und wenn einem etwas nicht gefällt, dann alles daran setzen, es zu ändern, denn das ist unsere Aufgabe.
2. Don’t worry about the future
Tja, leichter gesagt als getan. Gerade in Corona-Zeiten. Ganz besonders hier zeigt sich, welche inneren Glaubenssätze man in sich trägt, für was sie funktional sind und welches Ziel man damit erreicht. Mit Angst und Misstrauen ist das Leben super anstrengend, traurig und es kostet so viel körperliche Kraft. Mit Liebe und Vertrauen öffnet man seine Hände, sein Herz, seinen Horizont, seine Meinung über die Dinge – man lässt das Leben einströmen, anstatt es raushaben oder kontrollieren zu wollen. Loslassen, zulassen und sich dem Leben hingeben kann manch einer besser oder schlechter, dennoch ist es der Weg. Das Gesetz der Anziehung – worauf du deinen Fokus legst, das ziehst du in dein Leben. Daher, Konzentration auf eine Lösung, einen Weg, neue Möglichkeiten, Loslassen der Vergangenheit und dessen, was nicht geklappt hat, und weitergehen. Es ist eine Mischung aus Entspannung und Anspannung – seiner Absicht folgen, darauf vertrauen, alles dafür tun, mit Freude jeden Schritt gehen und sich dem Lauf der Dinge hingeben.
3. Do one thing every day that scares you
Der Mensch denkt pro Tag ca. 60.000 Gedanken. Der Großteil davon läuft unbewusst ab, nur ein kleiner Prozentsatz erfolgt bewusst. 98% unserer Gedanken sind Wiederholungen, nur 2% sind neu. Das bedeutet, wir denken konstant die gleichen Dinge. Jeden Tag die gleichen Gedanken zu haben heißt, jeden Tag die selben Ergebnisse zu produzieren. Dr. Joe Dispenza beschreibt in seinen Büchern sehr anschaulich: Gedanken werden zu deinen Gefühlen. Gefühle werden zu deinen Handlungen. Handlungen werden zu deinen Gewohnheiten (!). Gewohnheiten werden zu deinem Leben, sie werden zu deinen Entscheidungen. Deshalb ist es so wichtig, jeden Tag aus seiner gedachten Komfortzone bewusst und entschlossen rauszugehen und neue Erfahrungen zu machen. Die Erfahrungen aus solchen persönlichen Test sind großartig und sie bringen dich wieder mehr mit dir und deinen Zielen in Kontakt.
4. Don’t be reckless with other people’s hearts; don’t put up with people who are reckless with yours
Lerne dich selbst zu lieben und kenne deine Werte im Leben. Lebe nach ihnen. Heile deine inneren Wunden, nimm dein inneres Kind in den Arm und vergebe den Menschen, wenn sie dir etwas angetan haben, mit dem du nicht einverstanden warst. Beende den Kreislauf, Schmerzen weiterzugeben und sie zu verursachen. Mach jeden Tag etwas, was du liebst, sei gut zu dir, dann gibst du Freude, Liebe und Mitgefühl weiter, statt Ärger, Wut, Neid.
5. Don’t waste your time on jealousy; sometimes you’re ahead, sometimes you’re behind. The race is long, and in the end, it’s only with yourself
Wie am Aktienmarkt, beim Bergsteigen, beim Fliegen – es geht immer auf und ab. Nimm bewusst den Moment war, wenn es hoch geht, wenn du erfolgreich bist und nimm bewusst war, wenn es ruhiger ist oder gar bergab geht. Jede Phase hat ihren Schatz, auch wenn wir das nicht sehen wollen. Aus dem Tal nimmt man die meisten Schätze mit, dazu muss man sich nur erfolgreich Sportler, Musiker, Erfinder, Autoren oder Unternehmer anschauen. Vorbilder zu haben ist hilfreich, sich mit anderen zu vergleichen und neidisch zu sein, wäre am Thema vorbei. Die Aufgabe ist sich selber zu erkennen, sein eigenes individuelles Potenzial, seine Fähigkeiten und Besonderheiten. Jeder hat diese besondere Kombination, aufgrund seiner eigenen Lebensgeschichte. Es geht darum, das zu erkennen und auf die Straße zu bringen.
6. Don’t feel guilty, if you don’t know what you want to do with your Life
Sei geduldig, gütig, offen und abenteuerlustig. Probiere aus und sei achtsam. Beobachte dich, wie es dir dabei geht. Was sagt dein innerer Kritiker? Welche Blockaden erlauben dir nicht zu sein? Wer du bereits bist? Wo sabotierst du dich selber und machst dich selber klein, statt deine wahre Größe zu leben?
7. Be kind to your knees, you’ll miss them when they’re gone
Wache jeden Tag auf und sei dankbar, gesund zu sein. Spüre wahrhaftig in dir das Geschenk gesund zu sein, laufen zu können, Tennis/ Basketball/ Fußball/ Golf spielen zu können, zu sehen, hören, schmecken, fühlen, sich bewegen und einfach alles machen zu können. Das ist nicht selbstverständlich. Erst durch Schmerzen erkennt man, wie schön es doch ist, keine zu haben. Bevor du zu Bett gehst und einschläfst, sei dankbar, was du heute alles machen konntest, weil dein Körper gesund ist und so zuverlässig funktioniert, dein Herz, dein Gehirn, dein Darm, deine Nieren, deine Leber, deine Lungen – Ein- und Ausatmen.
8. Maybe you’ll marry, maybe you won’t. Maybe you’ll have children, maybe you won’t
Mach dir bewusst, was du er-leben willst. Triff Entscheidungen für dein Glück, deine Erfüllung, deinen Erfolg und erlaube dir, dass alles möglich ist. Überprüfe deine inneren Überzeugungen und erlaube dir in Fülle zu sein. Sogar in Überfülle.
9. Enjoy your body. Use it every way you can. Don’t be afraid of it, or what other people think of it. It’s the greatest instrument you’ll ever own
Du hast den Körper bekommen, den du jetzt hast. Liebe ihn. Hör auf ihn abzuwerten. Wenn du irgendwo zu viel Speck hast, erkenne erstmal, dass du dir diesen Speck vermutlich angegessen hast, und dann triff bewusst die Entscheidung, den Speck wieder abzutrainieren. Deine Entscheidung damals war zu essen, dann triff doch jetzt eine neue Entscheidung, zu trainieren und gesunde Nahrung zu dir zu nehmen. Wir Frauen sehen immer nur die Fehler an uns. Teilweise sogar nur mit Lupe erkennbar. Ich bin es so leid immer nur zu sehen, was nicht stimmt, anstatt mich darüber zu freuen, was ist und das zu genießen. Zu akzeptieren was ist und es zu lieben, das ist die Aufgabe.
10. Dance, even if you have nowhere to do it but in your own living room
Was gibt es Besseres, als einfach frei weg durch die Wohnung zu tanzen und Spaß dabei zu haben? Kopfhörer auf, Song an und loslegen. Wenn Widerstand aufkommt und der innere Kritiker sagt „ist doch kindisch“, stell dir die Frage, warum du in deinen eigenen vier Wänden, wo keiner ist, dir nicht erlaubst, Sachen zu machen, die wahrlich keiner sehen wird, außer dir? Warum kannst du es dir vor dir selber nicht mal erlauben…?
11. Do not read beauty magazines; they will only make you feel ugly
Wie wahr. Es geht darum zu erkennen, wie schön man SELBER ist, sich zu erlauben, die Kleidung zu tragen, die man tragen möchte und sich gut dabei zu fühlen. Von Innen heraus. Das eigene Gefühl zählt. Es gibt nicht das eine Perfekte! Die Natur ist bereits perfekt, so wie sie ist.
12. Get to know your parents; you never know when they’ll be gone for good
Unsere Eltern sind auch nur erwachsene Kinder – wie wir. Sie bestehen aus der Erziehung ihrer Eltern und getroffenen Entscheidungen im Leben. Wenn man den Jugendlichen/ Studenten/ Menschen, in den Eltern erstmal sieht, ist man sich so viel näher. Man teilt die gleichen Erlebnisse. Wie hätte man selber entschieden? Erstmal ein paar Schritte in den Schuhe des anderen laufen, bevor man ihn verurteilt. Wir bekommen das Altwerden unserer Eltern oft nicht mit und scherzen eher, wenn sich manche Alterserscheinungen sporadisch zeigen. Der Moment kann schnell kommen, in dem man sich mit dem Thema Pflege und Seniorenheime auseinandersetzen muss. Manchmal kommt es aber auch viel schneller und man muss die Entscheidungen treffen, die nur noch im kleinen Rahmen möglich sind. Weil wir so sehr mit uns selber beschäftigt sind oder Vorwürfe ihnen gegenüber haben, bekommen wir nicht mit, wie die Zeit vergeht, auch bei ihnen…
Everybody is free to wear sunscreen
Ach ja – die Verwendung von Sonnencreme ist natürlich sehr ratsam. Als Kind mochte ich mich nie von meiner Mutter eincremen lassen. Das klebrige Gefühl am Körper taugte mir gar nicht. Selbst als Erwachsene habe ich sie fast nie genutzt. Das Ergebnis zahlreiche ordentliche Sonnenbrände. Mittlerweile verwende ich Sonnencreme. Auch wenn ich sie immer noch nicht mag, aber ich will meine Haut schützen und damit gut zu mir sein. So zeigt sich dann Selbstliebe in den kleinsten Dingen.
Ach ja, noch was – hör dir den Song an. Er ist wunderbar gesprochen und die Worte dringen direkt in dein Herz 🙂
Und: DANCE „like nobody is watching“
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