Bewusstheit über die eigenen Stärken und Schwächen zu erlangen, ist eine oft angesprochene Notwendigkeit, um sich selber, auf dem Weg zu seinen Zielen, manövrieren zu können. Diesen ganz eigenen Handwerkskoffer aus Charaktereigenschaften, persönlichen Fähigkeiten und individuellen Erfahrungswerten bewusst zu nutzen. Idealerweise enthält dieses einzigartige Ressourcen-Portfolio aber noch weitere nützliche Qualitäten, die die Basis allen Handelns bilden. Gemeint sind die eigenen mentalen Fähigkeiten und die Ausbildung eines produktiven Mindsets. Also die geistige Quelle aus der alles heraus entsteht - Gedanken, Gefühle und Entscheidungen.
Die Positive Psychologie erklärt auf motivierende Weise, wie ein Mensch den aktiven Umgang mit sich selber erlernen sollte. Der eigenen Selbstwirksamkeit liegen mit unter Selbstführung und Selbstfürsorge zu Grunde. Mit ihrer Hilfe umgeht man die Falle, äußere Umstände für das eigene Schicksal verantwortlich zu machen und begibt sich konsequent auf Lösungsfindung durch kreatives Denken und Offenheit. An der Stelle sei gesagt, dass die Art und Weise, mit sich selber umzugehen, direkten Einfluss auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen hat und es sich lohnt, hier genauer hinzuschauen.
Da jedem von uns herausfordernde Situationen bekannt sind, der Umgang damit jedoch unterschiedlich ist, kamen mir bei dem Gedanken an aktive Selbstfürsorge zwei Fragen:
Was machst du, um dir selber Kraft zu verleihen, dich positiv zu stimmen, so dass du dich innerlich kraftvoll, stark und motiviert für das Kommende fühlst. Wie/ Womit erzeugst in dir selber Selbstvertrauen, innere Kraft und Stärke?
Wenn du in eine negative Gedankenspirale gerätst, die dich im Gedankenkreisen hält, du dir Sorgen um Bevorstehendes machst oder eine bereits vergangene Situation nicht loslassen kannst, wie holst du dich da raus? Was funktioniert für dich gut, damit du dich beruhigen kannst und dann wieder klar überlegst, was du jetzt tust?
Ganz bewusst wollte ich diese Fragen nicht selber mit meinen Strategien beantworten oder die eines speziellen Experten aufzeigen, sondern das Leben befragen. Daher habe ich aktiv handelnde Menschen aus den Bereichen Fußball, Wirtschaft, Pädagogik und Coaching nach ihren persönlichen Strategien und Tipps gefragt. Dabei ist eine wirklich umfangreiche Sammlung an Möglichkeiten entstanden, wie jeder von ihnen sich selber unterstützt, sei es mental, körperlich oder durch den Support von anderen Menschen. Die Antworten sind sehr vielseitig, daher habe ich sie in Lebens- und Alltagsbereiche gegliedert. Deutlich wird dabei auch, dass neben Ad-hoc Strategien, eine grundlegende, tägliche Selbstführung der Schlüssel zu allem ist.
Ich wünsche ganz viel Spaß beim Lesen der verschiedenen Ansätze aus der Praxis und ebenso viel Erfolg beim anschließenden Ausprobieren oder Adaptieren.
1. Frage | Was machst du, um dir selber Kraft zu verleihen, dich positiv zu stimmen, so dass du dich innerlich kraftvoll, stark und motiviert für das Kommende fühlst. Wie und womit erzeugst in dir selber Selbstvertrauen, innere Kraft und Stärke?
Die Basis - über den Geist
Meditation: „Bewusstseinsarbeit und Meditation, für ein Fundament aus innerer Stärke und Vertrauen in mich. Achtsamkeit für mein Befinden und klarere Gedanken. Mehr bei mir zu sein als im Außen.“
Visualisierung: „Ich stelle mir den Moment vor, wie es ist, mein Ziel bereits erreicht zu habe. Dann fühle ich mich voller Freude, Stolz, erfolgreich und kraftvoll.“
Mut: „Immer wieder mutig sein. Die Komfortzone verlassen. Offen für Neues sein.“
Mindset: „Mindset aufbauen und immer wieder bekräftigen: kämpfen, nicht aufgeben, Herausforderungen annehmen.“
Innere Stimme: “Sein Bauchgefühl trainieren und lernen, auf die eigene Intuition zu vertrauen.“
Werte: „Eine Grundeinstellung entwickeln, die voller Dankbarkeit, Offenheit und Freude ist. Den Fokus auf die Habenseite legen, statt den Mangel zu sehen.“
Glaubenssätze: „Etablierte, kraftgebende Glaubenssätze zu sich sagen.“
Die Basis - über den Körper
Die goldenen 3: „Gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, Bewegung/ Sport sind einfach der Schlüssel für ein gutes grundlegendes körperliches und geistiges Wohlbefinden.“
Tätigkeit: „Ein Umfeld wählen, das man liebt, und somit machen, was Freude bringt. Wenn du Leidenschaft und Energie kombinierst, geht es nur nach vorne.“
Positive Beziehungen: Ein gutes Umfeld um sich herum schaffen. Menschen, die einen unterstützen und begleiten.“
Geben: „Für andere was tun. Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich andere unterstützen kann z. B. jemanden mit einem Job oder einer Wohnung versorgen.“
Fußball: „Ich liebe es, Fußball zu spielen und im Team zu sein. Das gibt mir Kraft.“
Sport: „Seinen Sport finden und ihn regelmäßig (!) ausüben, z. B. Workout und Yoga für ein gutes Körpergefühl.“
Yoga: „Die Yogapraxis zu entspannter Musik bringt mich oft in den ‘Flow State‘, ich denke nicht nach, bin ganz bei mir und kann meine innere Kraft spüren, das motiviert mich und gibt mir ein Gefühl von Einheit und Stärke.“
Körper: „Kalt duschen. Das stärkt die Willenskraft.“
Natur: „In den Wald gehen. Dort schöpfe ich wieder Energie. Oder am Fluss und in absoluter Ruhe.“
Bewegung + Natur: „Zeit in der Natur verbringen, z. B. Wandern, MTB-Fahren, um Natur bewusst zu erleben, gute Luft zu atmen, tief zu atmen.“
Musik: „Musik hören, singen, Klavier spielen. Tanzen.“
Gartenarbeit: „Dann gehe ich in den Garten. Zu sehen, wie die Pflanzen wachsen beruhigt mich. Alles hat sein Tempo und das ist auch gut so.“
Tiere: „Ich verbringe Zeit mit meinen Tieren.“
Tagsüber
Morgens: „Früher aufstehen und sich Zeit für sich nehmen, z. B. ganz in Ruhe den Kaffee auf der Terrasse in der Sonne genießen.“
Rituale: „Jeden Morgen mit einem Ritual starten, um den Tag bewusst zu beginnen, z. B. nach dem Aufstehen ca. 15-20 Minuten meditieren.“
Achtsamkeit: „Sich wiederholende Aktivitäten ganz bewusst durchführen: Zähneputzen, Frühstück zubereiten, Kaffee machen, Staubsaugen, etc. Ich nehme mir drei Aktivitäten am Tag vor, bei welchen ich dann in jedem Moment mit all meinen Gedanken bei genau der Aktion bin, die ich ausführe. Dadurch „trainiere“ ich für mich mein Bewusstsein, bin im hier und jetzt, und gleichzeitig gibt es sozusagen kein Gedankenspirale in meinem Kopf, weil ich mich ja auf anderes fokussiere.“
Planung: „Plan für den Tag machen, um mir damit auch Raum für Flexibilität und Spontanität zu schaffen.“
Abends: „Ich dusche abends heiß den Tag ab und leg mich recht früh ins Bett. Soziale Medien und Kommunikationsmittel sind ab den Momenten tabu.“
Während der Arbeit
Pausen: „Zu bestimmten Zeiten die Arbeit pausieren und 3-5 Minuten irgendwo anders hingehen und kurz komplett abschalten, z. B. anderer Raum, raus aus dem Büro, ins leere Stadion auf die Tribüne setzen. Und dann stelle ich mir die Fragen, 'ob ich gerade bei mir bin'‚'ob es eine Situation gab, bei der ich nicht so gehandelt habe wie ich das wollte oder mein Gefühl nicht zu meiner Handlung passt‘. Ich überprüfe mich kurz, ob ich insgesamt bewusst unterwegs bin.“
Planen: „Am Tag kleine Ziele definieren, beruflich wie privat: zum Beispiel bei der Arbeit immer morgens eine To-Do-Liste machen und abarbeiten. Das Abhaken über den Tag hinweg gibt mir ein gutes Gefühl von mir selbst und meiner Produktivität.“
Atmen: „Immer mal wieder bewusst atmen, drei Mal tief ein und aus. Auf diese Art lasse ich Anpassungen los und werde wieder wacher im Kopf.“
2. Frage | Wenn du in eine negative Gedankenspirale gerätst, die dich im Gedankenkreisen hält, du dir Sorgen um Bevorstehendes machst oder eine bereits vergangene Situation nicht loslassen kannst, wie holst du dich da raus? Was funktioniert für dich gut, dass du dich beruhigen und dann wieder klar überlegen kannst, was du jetzt tust?
Aktivität und körperlicher Einsatz
Natur: „Spazieren gehen hilft mir immer total, meine Gedanken zu ordnen und alles wieder mehr in Perspektive zu setzen.“
Musik: „Ein Instrument spielen, z. B. Trommeln. Es sollte ein Musikinstrument sein, das die volle Aufmerksamkeit verlangt.“
Fußball: „Fußball spielen. Das hilft mir immer. Sobald ich auf den Platz gehe, ist die schlechte Laune weg.“
Sport: „Und für mich funktioniert immer, Sport zu treiben. Da kann ich Probleme hinter mir lassen und Abstand gewinnen. Und abschalten. Gleichzeitig hilft es mir, die freigesetzte Energie positiv zu verwenden.“
Atmen: „Atemübungen und bewussten Fokus auf meine Atmung helfen mir wieder mich zu konzentrieren und loszulassen, was mich gerade negativ beschäftigt.“
Yoga: „Ab auf die Matte, denn über Yoga bekomme ich ein gutes Körpergefühl und beruhige meine Gedanken wieder.“
Reden: „Austausch mit guten Freunden.“
Tiere: „Gassi gehen mit dem Hund.“
Nach Innen schauen
Klarheit: „Ich besinne mich zunächst darauf, die Situation so neutral wie möglich anzusehen. Dann besinne ich mich auf meine Stärken und wie ich sie gezielt einsetzen kann, um eine positive Atmosphäre für mich zu schaffen. Habe ich dies hinbekommen, so gehe ich einen Schritt weiter und setze mir kleine Ziele, die ich aus der Situation heraus erreichen möchte. So komme ich zu kleinen Erfolgserlebnissen, die mein Selbstvertrauen und Selbstverständnis positiv beeinflussen. Erst danach setze ich mir größere Ziele."
Aufschreiben: „Schreiben, um mit Abstand auf das zu schauen, was mich beschäftigt, und Optionen zu notieren.“
Annehmen: „Erstmal Situation und Verhaltensweise akzeptieren und mich nicht zu sehr dafür kritisieren, denn das würde die Lage ja eher verschlechtern. Gefühle akzeptieren ohne Bewertung und auch nicht verdrängen.“
Reflexion: „Von der Negativität lösen, indem ich die Situation annehme, so wie sie ist, und in eine Art Analyse gehe. Was ist? Warum ist es? Welche Probleme gibt es und welche Lösungen? Emotionen rausnehmen und sachlich bleiben.“
Loslassen: „Entscheidender Punkt für mich war auch, zu akzeptieren, dass ich nicht alles perfekt kann, dass negative Gedanken dazugehören und dass es auch mal schlecht laufen darf. Daher versuche ich heutzutage, den Fokus recht schnell auf die Dinge zu legen, welche ich tatsächlich beeinflussen kann, und nicht auf die nicht veränderbaren Dinge.“
Fokus: „Fehler und falsche Entscheidungen akzeptieren und schnellstmöglich an der Lösung arbeiten, anstatt sich runterziehen zu lassen. Je länger man in der negativen Energie bleibt, desto schwieriger ist es, wieder herauszukommen.“
Einstellung: „Aus Fehlern lernen, Erkenntnis sehen und weitermachen.“
Sichtweise: „Sei dir bewusst, heute mag es regnen, aber morgen scheint die Sonne wieder. So ist es einfach.“
STOPP: „Innerlich laut und deutlich STOPP sagen, wenn die Gedanken zu wild laufen oder sich Geschichten von selber weiterspinnen.“
Kontrolle: „Den Irrglauben aufgeben, dass man alles kontrollieren kann. Es ist besser man ist offen für alle Möglichkeiten, flexibel und trainiert seine Fähigkeit, die Dinge stets aus einer anderen Perspektive zu betrachten.“
Dankbarkeit: „Bewusst machen, wie gut es mir geht, in welchem Reichtum wir leben, wie selbstbestimmt und unabhängig ich leben kann.“
Dankbarkeit II: „Zunächst einmal hilft es mir immer wieder, mir vor Augen zu halten, dass ich mit meinen 36 Jahren schon viel erreicht habe, beruflich wie privat. Zudem habe ich das große Glück, hauptberuflich mit Fußball mein Geld zu verdienen.“
Vertrauen: „Vertrauen ins Leben und die eigenen Fähigkeiten zu haben, ist wichtig. Dass man Lösungen finden wird und alles gut werden wird.“
Glaubenssatz: „Den dahinterliegenden Glaubenssatz aufspüren, der offenbar gerade wirkt, und sich fragen, ob das wirklich stimmt. Und ihn dann umkehren in eine kraftvolle Überzeugung über sich selber.“
Wenn du für dich noch weitere wirksame Strategien gefunden hast und diese teilen möchtest, schreib mir gerne. Ziel meines Artikels ist es, die eigene Kreativität und Intuition anzuregen, um herauszufinden, was einem selber gut tuen könnte. Die bewährten Ansätze der Befragten dienen solange als Anreiz und Überbrückung, bis du deine Selbstunterstützung für dich gefunden hast.
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